Corneal Crosslinking CXL
Eine inzwischen optimierte und etablierte Methode zur Behandlung des Keratokonus stellt das Corneal Crosslinking (CXL) dar. Ziel ist es hierbei, mit der angestrebten „Quervernetzung“ der Hornhaut-Kollagenfibrillen eine Stabilisierung des Hornhautgewebes zu erreichen und somit die fortschreitende Vorwölbung (progrediente Ektasie) zu stoppen. Der Keratokonus als solcher kann dadurch leider nicht „geheilt“ werden, aber man versucht so den bestehenden Ist-Zustand zu erhalten und eine weitere Progredienz zu verhindern. Das Crosslinking von Geweben wird seit Jahren in vielen anderen Fachgebieten der Medizin (Zahnmedizin, Orthopädie, Herzchirurgie) erfolgreich durchgeführt. Für die Anwendung am Auge musste das Verfahren jedoch weiter entwickelt werden.
Das Grundprinzip des CXL ist die Kombination aus einer lokalen (topischen) Verabreichung von Vitamin B2 (Riboflavin) Augentropfen und der anschließenden Bestrahlung der Hornhaut mit ultraviolettem Licht. Dabei wird die Intensität der UV-Strahlen so gewählt, dass keine tieferen Augenstrukturen geschädigt werden. Um das Einsickern des Riboflavin in die gewünschte Hornhautschicht gewährleisten zu können, muss in einem ersten Schritt die äußere Hornhautschicht, das Epithel, mechanisch entfernt werden. Der Patient wird deshalb im Vorfeld der OP mit Augentropfen örtlich betäubt.
Die Bestrahlung mit UV-Licht dauert ca. 30 Minuten. Während dieser Zeit wird das Auge immer wieder befeuchtet, damit es nicht zu Austrocknungseffekten kommt. Am Ende der Prozedur kommt eine weiche Verbandlinse zum Einsatz, um das abgetragene Epithel möglichst ungestört nachwachsen lassen zu können. Innerhalb von 2-3 Tagen ist dieser Vorgang abgeschlossen. Schmerzmittel und Entzündungshemmer können dann ebenfalls wieder abgesetzt werden.
Beim Corneal Crosslinking handelt es sich, trotz mehrjährigen Anwendungserfahrungen, noch um eine neue Therapie. Es fehlen die Langzeitdaten bezüglich Effektivität, Dauer der Wirksamkeit und möglicher Komplikationen am Auge. Prinzipiell sind Infektionen und Entzündungen der Hornhaut und des Augeninneren, Hornhautgeschwüre, -trübungen und die Entwicklung des grauen Stars möglich, die zu einer dauerhaften Einschränkung der Sehfunktion führen können.
Und dennoch ist das Corneal Crosslinking sicherlich eine der vielversprechendsten Methoden in der Behandlung des Keratokonus. Sie ersetzt jedoch nicht die zusätzliche therapeutische Versorgung mit Contactlinsen zur optischen Rehabilitation.
Wir führen mittlerweile bei Dutzenden unserer Keratokonuskunden die kontaktoptische Folgebetreuung nach CXL durch und verfolgen mit Spannung die weitere Entwicklung auf diesem Gebiet.